Aktuelles


Bericht eines Wahlhelfers

Als Wahlhelfer bei der Bundestagswahl sowie auch der Bürgerschaftswahl in Hamburg hatte ich die Gelegenheit, einen sehr interessanten Einblick in den demokratischen Prozess „Wahlen“ zu gewinnen.

Die Einarbeitung durch den Wahlleiter im Wahllokal war gut, man nahm sich die Zeit, uns alle notwendigen Abläufe und Aufgaben detailliert zu erklären, sodass wir gut vorbereitet in den Wahltag starten konnten.

Die Organisation war durchweg professionell und gut strukturiert, wobei ich persönlich einen Pappkarton als Wahlkabine für ein Land wie Deutschland bzw. Hamburg als etwas „sehr einfach Lösung“ empfinde ... hier gibt es sicherlich stilvollere Optionen ... aber dies tat der Sache natürlich keinen Abbruch.

Von der Vorbereitung der Wahlunterlagen bis hin zur Durchführung der Auszählung(en) war alles klar geregelt. Es war spannend zu beobachten, wie Wahlen in diesem kleinen Kosmos ablaufen. Die Atmosphäre im Wahllokal selbst war unter den weiteren Mitwirkenden (übrigens alles Freiwillige) durchweg positiv, und ich konnte eine gute Stimmung unter den Wählenden wahrnehmen. Viele Menschen kamen mit einem Lächeln und einem Gefühl der Vorfreude, ihre Stimme abzugeben.

Besonders interessant fand ich die Auszählung der Stimmen. Es war beeindruckend zu sehen, wie sorgfältig und transparent dieser Prozess abläuft. Gerade in dieser kritischen Phase konnte man ja auf den Sozialen Medien im Vorfeld einiges lesen und in der Tat ist dies sicherlich einer der heiklen Momente, wo Manipulationen theoretisch möglich sind. Jeder Schritt wurde genau dokumentiert, und es herrschte ein reges Miteinander unter den Wahlhelfern, während die Ergebnisse ermittelt wurden. Hier möchte ich auch ganz klar zum Ausdruck bringen, dass es in unseren beiden Teams keinerlei Auffälligkeiten oder sonstige Punkte zur Kritik gab. Dies war mir persönlich sehr wichtig, um Teil eines ordentlichen Prozesses zu sein und die eigentliche Motivation, mich als Wahlhelfer zu engagieren.

Kurz: Es lief alles sauber ab!

Insgesamt waren es zeitlich zwei anstrengende aber spannende Wochenenden, die mir nicht nur die Bedeutung der Wahlen nähergebracht haben, sondern auch das Gefühl, aktiv an einem wichtigen Teil unserer Demokratie teilzuhaben.

Ich kann jedem nur empfehlen, sich als Wahlhelfer zu engagieren – es ist eine Erfahrung, die man nicht so schnell vergisst!
Ach so: Und ein paar Taler gab es auch noch als Aufwandsentschädigung.

Oliver Lindner


Bundestags- und Hamburgische Bürgerschaftswahl

Am kommenden Wochenende findet die Bürgerschaftswahl in Hamburg statt. Wir sprachen daher mit dem Familienvater und Politik-Influencer Steffan Nethe, der in Hamburg wohnt, aber es nur wenige Meter bis nach Schleswig-Holstein hat, über das Erstarken der politischen Ränder, dem Erstarken von AfD und Die Linke.

MF: Lieber Herr Nethe, in den Wahlkreisen in und um Hamburg zeigt sich ein differenziertes Bild der AfD-Wählerschaft. Was sind Ihrer Meinung nach die Gründe für den Erfolg der Partei in diesen Regionen? Und wie bewerten Sie die pauschale Diffamierung dieser Wähler als Nazis?

Steffan Nethe: Vielen Dank für die Frage. Es ist wichtig, hier mit Vorurteilen aufzuräumen. Vorab: In den betroffenen Wahlkreisen wünscht sich niemand einen Hitler zurück, und es gibt auch keine nächtlichen Hitlergrüße auf den Straßen. Die pauschale Verurteilung dieser Menschen als Nazis ist nicht nur falsch, sondern auch kontraproduktiv. Solche Anschuldigungen haben in der Vergangenheit lediglich dazu geführt, dass die Wähler in ihrer Haltung bestärkt wurden.

Besonders bei der jungen Generation im ländlichen Raum sehen wir, dass sie häufig aus Protest die AfD wählen – vor allem als Gegenreaktion auf die links-grüne Politik. Diese Ablehnung ist Ausdruck eines tiefen Unmuts über eine Politik, die oft als abgehoben und realitätsfern wahrgenommen wird. In Hamburg selbst sieht es hingegen anders aus: Hier wählen viele junge Menschen Die Linke.

MF: Warum entscheiden sich junge Menschen in der Stadt eher für Die Linke?

Steffan Nethe: Das hat mehrere Gründe. Es hängt u. a. mit den Schulen und den Lehrkräften zusammen. Die Linke spricht zudem Themen an, die bei jungen Leuten gut ankommen – wie etwa den Mindestlohn. Viele Schüler haben Minijobs und wünschen sich höhere Stundenlöhne. Erschreckend ist jedoch, dass sie dabei oft vergessen oder nicht erkennen, welche Politik während der Corona-Zeit ihre Freiheiten massiv eingeschränkt hat.

MF: Inwiefern trägt Ihrer Meinung nach die politische Debatte – etwa in Talkshows – zu dieser Entwicklung bei?

Steffan Nethe: Leider wirkt die politische Debatte oft hilflos und weltfremd. Seit Jahren äußern Bürger klar ihre Wünsche und Sorgen, doch diese scheinen von den etablierten Parteien ignoriert zu werden. Stattdessen wird darüber gerätselt, warum die AfD immer stärker wird. Dabei ist die Antwort offensichtlich: Ignoranz gegenüber den Sorgen der Menschen führt zu Frust und Protestwahlen.

MF: Was wäre Ihrer Ansicht nach notwendig, um diese Spaltung zu überwinden und wieder Vertrauen in die Demokratie herzustellen?

Steffan Nethe: Es braucht endlich einen sachlichen Dialog mit Andersdenkenden – ohne Diskriminierung oder Framing. Eine gesunde Demokratie lebt vom Austausch unterschiedlicher Meinungen. Brandmauern verhindern genau diesen Austausch und vertiefen nur die gesellschaftliche Spaltung. Wir müssen aufhören, alle AfD-Wähler über einen Kamm zu scheren, und stattdessen ihre Beweggründe ernst nehmen. Die AFD sollte sich allerdings intensiver darum bemühen, fragwürdige Figuren aus ihren Reihen zu entfernen.

Gleichzeitig braucht es aber auch Aufklärung – gerade im Hinblick auf Die Linke. Viele junge Menschen wissen wenig über das DDR-Regime und dessen Folgen. Das muss sich ändern.

MF: Vielen Dank für das Gespräch!


"Mehr Freiheit Hamburg": Ein Schritt in die Zukunft – aber noch nicht am Ziel

Die Wählergemeinschaft "Mehr Freiheit Hamburg" hat ihr Ziel, die nötige Anzahl an Unterstützungsunterschriften für die Teilnahme an der Bürgerschaftswahl 2025 in Hamburg zu erreichen, leider verfehlt. Trotz des großen Engagements, der Unterstützung vieler Hamburgerinnen und Hamburger und als Ergebnis in Höhe einer mittleren dreistelligen Summe an Unterstützungsunterschriften war die Zeit leider zu knapp, um die benötigte Anzahl zu sammeln.

Doch das bedeutet keineswegs das Ende – im Gegenteil!

Der Prozess hat gezeigt, dass die Vision von mehr Freiheit, Eigenverantwortung und Bürgernähe in unserer Stadt bereits viele Menschen nicht nur interessiert, sondern auch positiv anspricht. Dieser Zuspruch ermutigt uns und gibt uns die Kraft, weiterzumachen.

Ab sofort wird "Mehr Freiheit Hamburg" den Fokus auf Basisarbeit legen. Unser Ziel ist es, in den kommenden Jahren eine stabile und nachhaltige Grundlage für ein politisches Angebot zu schaffen. Wir möchten noch mehr Menschen erreichen, Netzwerke auf- und ausbauen und unsere politischen Botschaften klar und verständlich in die Öffentlichkeit tragen.

Mit kontinuierlichem Einsatz und wachsender Unterstützung sind wir zuversichtlich, dass wir in fünf Jahren die nächste Bürgerschaftswahl mitgestalten können.

Wir danken allen Unterstützern, die bisher an unserer Seite standen, und laden alle ein, sich weiterhin für ein freieres sowie bürgernahes Hamburg und diesem neuen Projekt zu engagieren.

Gemeinsam schaffen wir die Grundlage für eine erfolgreiche Zukunft!